Ehrwald

Standorttouren in Ehrwald im Herzen der Zugspitz-Arena

Am Nachmittag des 5. Juli 2015 trifft sich unser Holzmanntrupp in Ehrwald in Tirol. Dieses Jahr wollen wir die Berge und Täler im Bereich der Zugspitze, Deutschlands höchstem Berg, von einem festen Standort aus erkunden. Daher haben wir in Ehrwald drei Ferienwohnungen angemietet die in unmittelbarer Nähe zueinander und sehr zentral liegen.

 

Ehrwald liegt am Fuß des Wettersteingebirges mit der 2962 m hohen Zugspitze, am Becken des Lermooser Moos, einer ehemaligen Sumpflandschaft. Ehrwald wurde erstmals 1274 urkundlich erwähnt. Die Loisach fließt am Ort vorbei. Der Name leitet sich möglicherweise vom althochdeutschen eriro oder erro Wald ab, was „Anfang des Waldes“ bedeutet. Einer anderen Ansicht zufolge bedeutet der Name „alter Wald“ oder aber „Erzwald“, was angesichts der nahe gelegenen Erzvorkommen nicht ausgeschlossen ist. Die Besiedelung erfolgte nicht wie im übrigen Außerfern vom Allgäu her, sondern von Imst. Einen Anreiz dazu bot sicher der Bergbau, der bis Anfang des 20. Jahrhunderts betrieben wurde. Der Ort lag etwas abseits der wichtigen Hauptverkehrsroute über den Fernpass, hatte aber mit der Produktion von Fassdauben für die Saline Hall eine wichtige Einnahmequelle.

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Ehrwald von Touristen entdeckt und wuchs neben Lermoos zu einer wichtigen zweisaisonalen Tourismusgemeinde im Zugspitzgebiet heran. Einen wichtigen Anteil daran hat der zweite Seilbahnbau Österreichs, die 1926 eröffnete Tiroler Zugspitzbahn, die 1991 neu gebaut wurde und direkt auf den Gipfel führt. Ehrwald besitzt noch zwei weitere Ski- und Wandergebiete, die direkt vom Ortszentrum aus startenden "Wettersteinbahnen" sowie das Skigebiet Ehrwalder Alm.

Montag 06.07.2015: Aufstieg zum Seebensee

Unser erster Wandertag soll uns hinauf zum Seebensee führen – eine ideale Wanderung zur Akklimatisation. Anfangs fällt es uns nicht ganz leicht, den richtigen Weg in Ehrwald zu finden. Über sanfte Wiesen und dann steiler durch einen Bergwald hinauf führt unser Weg.

Wir haben erste Kontakte zu den einheimischen Bremsen – diese Plagegeister werden uns auf unseren Wanderungen der nächsten Tage noch häufig heimsuchen. Durch den naheliegenden Wald gewinnen wir über einen markierten Weg schnell an Höhe. Weiter geht es nun über den Hohen Gang, einem seilversicherten Steig, in Richtung Seebensee empor. Der Weg wartet mit einigen ausgesetzten Stellen auf und auch die Hände kommen schon mal zum Einsatz. Die ersten freien Blicke auf den Daniel mit den unterhalb liegenden Orten Lermoos und Ehrwald und die Zugspitze eröffnen sich uns.

Dieses Jahr erwartet uns eine üppige Vegetation da wir deutlich früher im Jahr unterwegs sind als die Jahre zuvor. Die teilweise sehr ausgesetzten Stellen sind aber gut gesichert. Trotzdem ist Konzentration gefragt, da ein Sturz in die Tiefe möglich ist. Es ist ein sehr blumenreicher Weg. Die Vegetation ist in vollem Gange. Bei allen diesen herrlichen Blüten weiß man gar nicht wohin man zuerst schauen soll – hier werden schon die ersten Speicherkarten mit Detailaufnahmen gefüllt.

Dann erreichen wir gegen 12:30 Uhr das Ziel unserer ersten Wanderung – der Seebensee. Der See liegt auf einer Höhe von 1.657 Metern. Das glasklare Wasser des Sees ist die Heimat von vielen Fischen. Das Baden im eiskalten Nass erfordert einige Überwindung, aber letzten Endes sind doch fast alle im Wasser gewesen. Andrea jedoch zieht es vor es bei einem Sonnenbad zu belassen.

Nach einer längeren Pause machen wir uns wieder auf den Weg hinab ins Tal. Nach gut einer ½ Stunde erreichen wir die Seebenalm und kehren zu Kaffee und unserem ersten Kuchen dieses Urlaubs ein. Ab der Seebenalm führt der Weg schattig durch den Lärchenwald. Über die Ehrwalder Alm, dem Skigebiet von Ehrwald geht es nun zu Fuß zurück nach Ehrwald hinab. In den nächsten Tagen wird dann der Abstieg öfter mittels der Ehrwalder Almbahn erleichtert. Auf halber Strecke kommen wir an der Ganghofer Hütte vorbei. Ein heißer und durch die farbige Blumenpracht beeindruckender Wandertag neigt sich dem Ende.

Dienstag 07.07.2015: Eibseeblick und Gamsalm

Auch der heutige Tag verspricht wieder sehr heiß zu werden. Heute hat Annette Geburtstag. Sie hat das Ziel ausgesucht und aufgrund der hohen Temperaturen eine eher leichtere Tour gewählt. Zunächst fahren wir mit dem Linienbus zur Talstation der Ehrwalder Zugspitzbahn und wandern auf einem asphaltierten Fahrweg in Richtung Hochtörlehütte.

Gegen 11:00 Uhr erreichen wir die Hochtörlehütte. Ursprünglich war geplant, bis zum Eibsee nach Deutschland hinab und dann um ihn herum zu wandern, jedoch wird uns dieses durch ein Schild verwehrt, welches auf Baumfällarbeiten in diesem Gebiet hinweist. Der Weg ist leider gesperrt.

So begnügen wir uns mit dem Eibseeblick, einem Aussichtspunkt oberhalb des Sees. Wir treffen auf zwei Wanderinnen die ebenfalls aufgrund der Wegsperrung ihren Plan ändern müssen und werfen gemeinsam einen Blick auf die Karte um eine Alternativen zu suchen. Also Plan B – schnell auf die Karte schauen und dann geht’s über den auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich verlaufenden Schützensteig zur sogenannten Luttergrube.

Schon bald erreichen wir eine Weggabelung. Statt zur Talstation der Ehrwalder Zugspitzbahn weiter abzusteigen gehen wir nun über einen Wirtschaftsweg weiter hinauf zur Gamsalm. Dieser Wirtschaftsweg ist im Winter die Gamsalmabfahrt mit dem nahegelegenen Gamskarlift. Der nahe liegende Speichersee für die Beschneiungsanlagen lädt zum Baden ein. In einer atemberaubenden Gebirgswelt nehmen wir ein erfrischendes Bad. Heute lassen sich alle vom Wasser locken.

Rasten, erholen, einkehren und einen tollen Panoramablick genießen! Auf 1.300 Metern liegt die Gamsalm. Erfrischt kehren wir in der Gamsalm ein zu Kaffee und Kuchen.

Zurück nach Ehrwald geht es dann über die Bärengrube und teilweise über einen  Plattenweg über Felder und Wiesen hinab.

Mittwoch 08.07.2015: Leutasch

Das Gewitter am gestrigen Abend war wirklich ungewöhnlich heftig und auch für heute ist eher Schlechtwetter angesagt. Es herrscht eine kühle und feuchte Witterung. Also suchen wir uns ein Ziel ohne große An- und Abstiege und eher in niedrigen Höhenlagen. Wir werden heute von Ehrwald in Richtung Leutasch wandern - soweit wir wollen. So richtig haben wir uns aufgrund des angekündigten Wetters nicht festgelegt.

Die Wanderung beginnt mit einem steilen Aufstieg auf der Fahrstraße bis hin zur Ehrwalder Alm. Wir haben heute eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und der Schweiß fließt in Strömen. Zudem ist es relativ kühl, so dass man gar nicht so recht weiß, welche Kleidung nun die richtige ist. Der Weg führt am Igelsee vorbei und dann am Gaistalbach in Richtung Leutasch

Es dauert nicht lange und wir geraten in ein heftiges Wetter. Ständig grummelt der Donner in der Mieminger Bergen – also genau seitlich von uns. So ganz geheuer ist uns dabei nicht. Zu leicht kann das Gewitter über die Bergkette kommen. Unseren eingeplanten Abstecher zur Tillfussalm nehmen wir nun nicht war und auch den weiteren Weg nach Leutasch werden wir nun nicht mehr verfolgen. Statt dessen zwingt uns das Gewitter zur Umkehr auf dem gleichen Weg zurück.

Donnerstag 09.07.2015: Drei-Seen-Wanderung

Auf dem heutigen Programm steht eine Wanderung zum Quellengebiet der Loisach. Zunächst fahren wir mit dem Bus nach Biberwier. Auch heute ist der Himmel noch ziemlich bedeckt – Aber die Wettervorhersage lässt hoffen. An den Loisachquellen erwartet uns ein wirklich idyllisches Plätzchen.

Die Loisach und ihre Quellen sind ein besonders schönes Fleckchen in der Tiroler Zugspitz Arena. Die Loisach hat ihren Ursprung an gleich mehreren Quellen in Biberwier. Ursache war ein gewaltiger Felssturz vor ca. 4.000 Jahren. Hier sprudelt das Wasser direkt aus den Tiefen der Erde. Schön spiegelt sich die Umgebung in diesem wunderbar ruhig dahinfließenden Wasser.

Das Rote Waldvögelein erwartet uns am Wegesrand. Diese filigrane Pflanze gehört zur Familie der Orchideen und zählt zu deren auffälligsten ihrer Art in unseren Regionen. Sie wurde zur Blume des Jahres 1982 gewählt.

Die Loisachquellen sind ein beliebtes Ziel zum Entspannen oder Wandern. Zudem werden sie gerne für eine erfrischende Kneippkur benützt. Von uns allerdings nicht, denn wir müssen ja weiter. Am Quellensee entlang und dann ein paar Meter in den Wald hinein treffen wir auf den Mittersee der idyllisch von Bäumen umrahmt von uns liegt.

Jetzt wandern wir um den See herum durch ein Waldstück mit einer vielseitigen Pflanzenwelt. Schon bald gelangen wir zum Blindsee. Der Blindsee ist ein Bergsee unterhalb des Fernpasses in Tirol. Der See liegt auf 1.093 Metern Höhe und ist bis zu 25 Meter tief. Er gilt wegen seines klaren Wassers als besonders geeignet für den Tauchsport. Im Februar 1984 rutschte nach starken Schneefällen an der Nordseite des Blindsees ein Abhang ab. Bäume, Äste und Wurzeln verteilten sich auf der Eisfläche des zugefrorenen Sees, welche wenig später einbrach. Durch die versunkenen Baumstämme zusammen mit dem klaren Wasser des Bergsees ist dieser See vor allem beim Tauchsport sehr beliebt.

Auch hier beeindrucken uns wieder die Farbenpracht der Pflanzen und die schönen Spiegelungen im blauen Wasser des Sees. Der weitere Weg führt nun oberhalb des Blindsees in Richtung Fernpassbundesstraße die wir zügig überqueren. Der Verkehr ist hier, wie jeden Tag im Jahr, wirklich erheblich.

Nun geht es auf dem Panoramaweg nach Ehrwald zurück. Mittlerweile kommt die Sonne hinter den dichten Wolken hervor und es wird wieder sehr warm. Hinter dem Weißensee gelangen wir nach Biberwier und dann über den Panoramaweg nach Ehrwald zurück. Das letzte Stück des Weges führt durch einen richtigen Märchenwald in den Ortskern von Ehrwald zurück.

Freitag 10.07.2015: Daniel

Das Ziel für heute ist der Gipfel des Daniel. Wir verkürzen uns den Weg durch Ehrwald hindurch indem wir mit dem Bus vom Martinsplatz zum Bahnhof Ehrwald fahren. Hier beginnen wir unseren Aufstieg.

Zunächst geht es durch einen schattigen Wald in Richtung der Tuftelalpe. Etwas unterhalb der Alpe hat der Tourismusverband eine Aussichtsplattform errichten lassen. Zu unserer Überraschung gibt es hier sogar eine Sonnenliege. Von hier hat man eine wunderbaren Aussicht auf die ganze Umgebung mit Blick auf Sonnenspitze und das Lermooser Moor.

Schon bald erreichen wir die Tuftelalpe. Hier machen wir keine größere Pause sondern beraten uns nur kurz und schlagen dann den kürzesten Weg in Richtung Daniel ein.

Zunächst geht es noch relativ schattig weiter aber schon bald erreichen wir die Baumgrenze und gehen weiter durch Latschenfelder mit sich darin stauenden Hitzenestern. Die Hitze macht uns ziemlich zu schaffen und nach einem guten Stück gehen Dagmar und ich ein wenig voraus und erreichen gegen 13:00 Uhr den Gipfel. Der Daniel ist mit einer Höhe von 2.340 m der höchste Gipfel der Ammergauer Alpen.

Hier machen wir bei allerschönster Aussicht auf die Zugspitze und die in der Umgebung liegenden Berge eine Stunde Rast und haben Gelegenheit die neugierigen Bergdohlen bei ihren Flugkünsten zu beobachten.

Den von der Strecke her längeren Rückweg schlagen wir über die Upsspitze mit 2.332 Metern Höhe und den grünen Ups ein. Die Blütenpracht hier auf dem Südhang ist wieder beeindruckend. Wir sehen Kohlröschen, eine Orchideennart und den leuchtenden Berghahnenfuß.

Mit abnehmender Höhe erreichen wir wieder den schattigen Wald. Im Gegensatz zu heute Morgen kehren wir in der Tuftelalpe ein und nehmen ein Getränk zu uns – leider sind wir zu spät für den Kuchen - der ist schon aus.

Samstag 11.07.2015: Vorderer Drachenkopf

Andrea, Heidrun und Annette möchten nach der gestrigen Gipfeltour einen Ruhetag einlegen. Daher machen Gila, Dagmar und ich uns zu dritt zu einer Besteigung des Vorderen Drachenkopfes auf. Das erste Wegstück führt schon auf bekanntem Weg hinauf zum Seebensee und wir machen etwas Tempo.

Über den schon vom ersten Wandertag bekannten Hohen Gang führt unser Weg zum Seebensee, den wir zügig umrunden. Nun folgt der Aufstieg zur Coburger Hütte. Heute am Samstag sind wirklich sehr viele Menschen unterwegs und die Hütte ist sehr gut besucht. Die Bewölkung hat zugenommen. Sollen wir weiter oder lieber doch nicht? Die Fülle an Menschen lässt uns nicht lange verweilen und schon bald entscheiden wir, den Weg in Richtung Vorderer Drachenkopf fortzusetzen.

Zunächst müssen wir den ihn in westlicher Richtung umrunden, da der Aufstieg von Süden her über den Südgrat erfolgt. Zu unserer Freude erwartet uns eine leichte Kletterei mit einigen ausgesetzten Stellen. Wir erreichen den Gipfelaufbau des Vorderer Drachenkopfs in  2.302 Meter Höhe und genießen die freie Sicht auf den Drachensee und die uns umgebende Bergwelt.

Nach einer längeren Pause – bei diesem jetzt nun wieder sonnigen und warmen Wetter mag man gar nicht wieder aufbrechen – verlassen wir den Gipfelaufbau und steigen auf der Aufstiegsroute wieder hinab. Die Coburger Hütte ist für uns für eine Einkehr noch immer zu gut besucht und so schlagen wir den Rückweg hinab zur Seebenalm ein. Wenn der Zeitplan stimmt, müssten wir Heidrun, Annette und Andrea dort treffen.

Noch immer streben Menschenschlangen zur Coburger Hütte hinauf, ist sie doch auch ein beliebtes Ausflugsziel für Tagesgäste. Wir treffen uns mit Heidrun, Andrea und Annette auf der Seebenalm und stärken uns erst einmal mit Kuchen und heißen und kalten Getränken.

Schon bald nach der Seebenalm trennen sich unsere Wege wieder. Dagmar und ich wollen den bisher – wegen schwerer Sturmschäden aufgrund des Gewitters vor einigen Tagen gesperrten – und nun wieder freigegebenen Immensteig hinab nach Ehrwald nehmen. Deutlich sind die schweren Waldschäden zu sehen und die Wegführung muss von uns mehrfach selbst um die umgestürzten Bäume herum gesucht werden.

Am späten Nachmittag trifft Wolfgang in Ehrwald ein und stößt damit zu unserer Gruppe dazu. Bei einem gemeinsamen Essen in den „Holzerstuben“ in Ehrwald lassen wir den Tag mit gemeinsamen Erinnerungen ausklingen.

  

Sonntag 12.07.2015: Kohlbergspitze

Heute haben wir die Kohlbergspitze als Tagesziel auserkoren. Wir fahren mit zwei PKW nach Bichlbach und starten an der Kirche. Der Weg führt zunächst in nördlicher Richtung auf den Berg zu. Durch den bewaldeten Berghang geht es stetig den Südhang hinauf. Ein schöner Blick auf Bichlbach und das ganze Tal eröffnet sich uns.

Auf unserem Weg werden wir wieder von einer wahren Blütenpracht begleitet. Hier sehen wir das Läusekraut. Nur wenig später finden wir Teufelskralle und Alpenmagariten.

Nun wird der Wald langsam von mannshohen Latschen abgelöst. Nun führt der Weg durch Latschenfelder. Hier steht die Wärme wieder. Bei einer kurzen Pause haben wir einen wunderbaren Blick auf Lermoos und den Roten Stein, einem Gipfel oberhalb von Berwang. Vor uns kann man schon das hohe Gipfelkreuz der Kohlbergspitze erkennen. Nur noch ein paar Höhenmeter trennen uns von unserem Ziel.

Nun führt schließlich ein Grashang aus südöstlicher Richtung zum Gipfel. Wir erkennen schon andere Wanderer in der Höhe. Heute am Sonntag nutzen viel das schöne und beständige Wetter für eine Tour aus. Wir erreichen die Kohlbergspitze auf 2.202 Metern Höhe nach ca. 3 Stunden Aufstieg gegen 11:00 Uhr. Der Berg stellt mit seinen 300 Meter hohen Nordwänden und dem nach Süden ausgerichteten nur mäßig geneigten Grashang im westlichen Teil des Hauptkamms den ersten markanten Gipfel des Hauptkamms dar. Wir gönnen uns eine Stunde Gipfelrast mit wunderbarem Ausblick auf die Ammergauer und Lechtaler Alpen.

Nach dem Abstieg zurück nach Bichlbach fahren wir weiter zum Heiterwanger See. Ein Bad im Heiterwanger See umgeben von beeindruckenden Felswänden beschließt unsere Wanderung mit einer wunderbaren Erfrischung. Für morgen ist das Wetter schlechter angekündigt. Wolfgang fährt nach Hause. Wir Anderen planen unterschiedlich. So gehen Dagmar und Ich auf Knappentour zum Schachtkopf bei Biberwier.

Dienstag 14.07.2015: Zugspitzabstieg über das Gatterl

Den heutigen Tag wollen wir uns der Zugspitze widmen – allerdings in zwei Gruppen. Dagmar, Wolfgang und ich wollen heute mit der Ehrwalder Zugspitzbahn auf den Gipfel der Zugspitze fahren und dann zu Fuß über das Zugspitzplatt, Knorrhütte und das sogenannte Gatterl absteigen. Annette, Heidrun, Gila und Andrea werden heute im Laufe des Tages zur Wiener-Neustädter-Hütte aufsteigen und dort nächtigen um den morgigen Aufstieg zur Zugspitze zu verkürzen. Denn für morgen wird für alle die Besteigung der Zugspitze anvisiert.

An der Talstation kaufen wir die Tickets und fahren mit der ersten Bergfahrt des Tages mit der Ehrwalder Zugspitzbahn zur Zugspitze. Wir erreichen nach kurzer Auffahrt die Bergstation. Direkt an der Zugspitze befindet sich das Münchner Haus auf dem Westgipfel. Der Gipfel liegt in den Wolken. Das Münchner Haus liegt im Nebel und es ziemlich kalt. So verweilen wir gar nicht lang und schlagen den markierten Weg in Richtung Zugspitzplatt ein.

Trotz der Markierungen ist es nicht immer einfach im Nebel den Weg zu finden. An den Sendemasten sind Monteure einer Telekommunikationsfirma aus Österreich mit Wartungsarbeiten beschäftigt. Mittels der Seilversicherungen finden wir unseren Weg bei diesen schlechten Sichtverhältnissen.

Die Zugspitze ist mit 2962 m über Normalhöhennull der höchste Berggipfel Deutschlands und des Wettersteingebirges. Südlich des Berges schließt sich das Zugspitzplatt an, eine Karst-Hochfläche mit zahlreichen Höhlen. Die erste namentlich nachgewiesene Besteigung der Zugspitze geschah am 27. August 1820 durch den Vermessungsingenieur und damaligen Leutnant des bayerischen Heeres Josef Naus, seinem Messgehilfen Maier und dem Bergführer Johann Georg Tauschl.

Im Nebel hören wir Kinderjuchsen das uns mehr an ein Freibad erinnert. Tatsächlich erkennen wir ein paar Höhenmeter tiefer bei aufsteigenden Nebel eine Rodelbahn am Zugspitzplatt. Auf diesem kargen Gelände des Zugspitzplatts kommen wir an einer Schafherde vorbei.

Nach einiger Zeit gelangen wir zur Knorrhütte. Hier kehren wir ein und stärken uns mit Würstchen, Kuchen und Cola. Die bizarren Bergspitzen des Zugspitzplatts umgeben uns.

Über den Plattsteig führt nun der Weg in Richtung Gatterl. Genau über diesen Weg findet alljährlich die ZUGSPITZ TRAILRUN CHALLENGE, der bekannte Zugspitzlauf statt. Der Zugspitz MARATHON, der über die volle Marathondistanz von 42,195 km und üppigen 3825 Höhenmeter im Aufstieg geht, zählt unbestritten zu den anspruchsvollsten Trailrunning-Strecken der Alpen.

Tolle Blicke in das Reintal eröffnen sich uns. Der Weg über das Reintal ist eine bekannte und beliebte Aufstiegsroute zur Zugspitze. Wir erreichen das Gatterl auf 2.024 Metern Höhe. Über das Gatterl werden wir die Grenze zwischen Tirol und Bayern überschreiten und das weitläufige Karstgelände mit vielen Auswaschungen verlassen. Die Alpenrosen fühlen sich auf diesem Untergrund sehr wohl. Heute gibt es drei Normalwege auf den Gipfel: Von Nordosten aus dem Höllental, von Südosten aus dem Reintal und von Westen über das Österreichische Schneekar. Mit dem Jubiläumsgrat, der Zugspitze, Hochblassen und Alpspitze verbindet, führt eine der bekanntesten Gratrouten der Ostalpen auf die Zugspitze.

Auf den Zugspitzgipfel führen drei Seilbahnen. Die erste, die Tiroler Zugspitzbahn, wurde schon 1926 gebaut und endete auf einem Grat unterhalb des Gipfels, bevor die Endstation 1991 auf den Gipfel verlegt wurde. Eine Zahnradbahn, die Bayerische Zugspitzbahn, führt durch das Innere der Nordflanke und endet auf dem Zugspitzplatt, von wo eine weitere Seilbahn zum Gipfel hinauf führt. Mit der Bayerischen Zugspitzbahn und der Eibseeseilbahn, der dritten Luftseilbahn, gelangen jährlich durchschnittlich 500.000 Menschen auf den Gipfel. Im Winter bedienen neun Skilifte ein Skigebiet auf dem Zugspitzplatt. In der 1900 eingeweihten meteorologischen Station und der Forschungsstation Schneefernerhaus werden hauptsächlich Klimaforschungen betrieben.

Am Gatterl und Felderjöchl auf 2.045 Metern Höhe wendet sich unser Weg wieder nach Westen und führt über die Via Alpina zurück nach Ehrwald. Vorbei an der Hochfelderalm führt der sanft absteigende Weg und ab der Ehrwalder Alm fahren wir mit der Seilbahn hinab nach Ehrwald.

Mittwoch 15.07.2015 Zugspitze

Heute ist der große Tag. Heute geht es für uns alle zu Fuß auf die Zugspitze – Deutschlands höchsten Berg. Pünktlich, morgens um 6:00 Uhr steht Wolfgang vor unserer Ferienwohnung und wir fahren gemeinsam zur Talstation der Ehrwalder-Zugspitzbahn, schultern unsere Rucksäcke und schon um 6:07 Uhr starten wir in einen vielversprechenden Tag.

Zum Anfang geht es über eine Skipiste hinauf. Kein abwechslungsreicher Weg aber wir gewinnen rasch an Höhe. Schon bald erreichen wir die ersten Latschenfelder und über Schottergestein finden wir den gut markierten Weg. An einer Stelle oberhalb des Schuttkars schlagen wir den Weg über den Schützensteig ein. An dieser Stelle müssen wir auf Steinschlag Obacht geben – Oberhalb von uns grasen Schafe, die leider öfter Steine lostreten, die dann unberechenbar niedergehen. Wir durchqueren diese Passage aufmerksam aber zügig.

Schon bald gelangen wir in die Westflanke und queren weiter. Eine interessante Wegführung mit Stufen, Eisennägeln und kleinen befestigten Stiegen. Kurz bevor wir die Wiener-Neustädter Hütte erreichen, erkennen wir unsere Gruppe die am Vortag zur Hütte aufgestiegen sind in dem Schneekar. Sie sind ca. eine ½ Stunde von unserem Eintreffen an der Hütte aufgebrochen. Anhand der individuellen Bewegungsmuster können wir jeden einzelnen ausmachen – sogar auf dieser Entfernung.

Wir selbst erreichen die Wiener-Neustädter gegen 8:00 Uhr. Knapp zwei Stunden von der Talstation – gar nicht so schlecht. Hier machen wir 15 Minuten Pause. Als erste Hütte an der Zugspitze wurde die Wiener-Neustädter-Hütte auf 2.209 Metern Höhe im Jahr 1884 erbaut. Sie dient für den bereits 1879 eröffneten Klettersteig durch das Österreichische Schneekar als Stützpunkt. Nach dieser Trinkpause folgen wir nun unseren vorausgegangen Mitwanderern.

Am Einstieg zum Stopselzieher-Klettersteig legen wir aus Gründen der Sicherheit die Helme und die Klettersteigausrüstung an. Die Stöcke kommen in den Rucksack, denn ab jetzt werden wir auch die Hände gebrauchen. Ein sehr interessantes Stück Weg erwartet uns nun. An einigen Seilen aufwärts führt er durch den "Stopselzieher", einer natürlichen Höhle. Der Durchstieg wurde vor einiger Zeit mit einigen Sicherungen entschärft. Schon erkennen wir die ersten Funkmasten auf dem Gipfelplateau – aber ein gutes Stück haben wir noch vor uns. Nun bewegen wir uns auf der Deutsch-Österreichischen Grenz auf dem Süd-Westgrat in Richtung Gipfel. Nachfolgend können wir unsere Gruppe beobachten die wir mittlerweile überholt haben.

Gegen 10:00 Uhr oder nach 3 Stunden und 50 Minuten, erreichen wir das Gipfelplateau mit diversen Aussichtsplattformen und jeder Menge Menschen. Hier erwartet uns ein wahrer Gipfelzirkus oder auf bayrisch – eine Mordsgaudi. Auch unsere 2. Gipfelmannschaft befindet sich auf den letzten Metern – Andrea macht die Führung und gibt das Tempo vor - die Anstrengung ist deutlich zu erkennen. Für uns alle ist es eine riesige Freude die 1.800 Höhenmeter bewältigt zu haben – egal ob in einer oder zwei Tagesetappen und gemeinsam hier oben zu stehen.

Hier oben ist eine völlig andere Welt – aber das haben wir ja gewusst. An schönen Tagen kommen ca. 6.000  Besucher mittels der Seilbahnen hier hoch. Ein reger Betrieb herrscht hier oben. Das Gipfelkreuz ist stark umlagert – aber auch wir wollen die letzten Meter zum Gipfel zurücklegen – Wir haben uns das schließlich verdient. Allerdings fragt man sich tatsächlich, bei der offensichtlichen Überforderung und der schlechten Ausrüstung einiger Touristen, warum nicht mehr passiert. An einigen Schlüsselstellen geht es teilweise nicht mehr vor und nicht zurück. In Deutschlands höchstem Biergarten gönnen wir uns Weißbier, Cappuccino und Marillenknödel.

Nach diesem kulinarischen Erlebnis erfreuen wir uns an den Flugkünsten der Alpendohlen und erkunden noch ein wenig das Gipfelgeschehen. Schließlich nehmen wir dann die Seilbahn hinunter zurück nach Ehrwald. Am Nachmittag geht es noch zum Baden im Speichersee der Ehrwalder Alm.


Donnerstag 16.07.2015 Thaneller

Mit dem Auto fahren Gila, Annette, Dagmar und ich nach Heiterwang. Wir wollen heute den Thaneller besteigen – einen Gipfel oberhalb von Berwang. Andrea, Heike und Wolfgang werden ebenfalls auf den Thaneller gehen – allerdings über den Normalweg, einer eher leichteren Bergtour über die zahmere Südseite. Wenn zeitlich alles klappt, wollen wir uns am Gipfel treffen.

Der Werner-Rietzler-Steig verlangt durch die schrofige Nordwand des Thanellers dem Gipfelstürmer einen Höhenunterschied von 1300 Metern und einige Kraxeleien ab. Über das Kälberangerle und das durch das Thanellerkar wandern wir durch bremsenverseuchtes Gebiet dem Thaneller entgegen. Durch große Schuttabschnitte steigen wir empor.

Schon bald erreichen wir den gut markierten Einstieg zum Werner-Riezler-Steig und setzen die Helme auf. Auch in diesem Bereich ist mit Steinschlag entweder verursacht durch Tiere oder auch durch unachtsame Wanderer. Der deutlich exponierte Werner-Riezler-Steig führt durch die Nordwestflanke des Thanellers und ist nur an einigen Stellen mit Drahtseilen gesichert. Daher erfordert er Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Auch einfache Kletterstellen im I. Schwierigkeitsgrad sind nicht zu unterschätzen.

Kletterei und gemütliches Wandern wechseln sich ab. So haben wir immer wieder Gelegenheit die Blicke schweifen zu lassen. Noch sind es paar Höhenmeter zum Gipfel. Oben angekommen treffen wir auf Andrea, Heike und Wolfgang, die heute Morgen den Weg über die Südseite zum Thaneller genommen haben. Sie warten schon eine Stunde auf uns. Unser Weg war halt doch etwas weiter

Der Thaneller ist 2.341 Meter hoch. Nahezu freistehend bietet er von seinem Gipfel einen phantastischen Rundblick. Uns bietet sich auf 2.300 Metern Höhe eine wunderbare Aussicht auf den Heiterwanger- und Plansee und natürlich auf die von uns schon bestiegenen Berge wir Kohlberg- und Zugspitze und dem Daniel. Auch auf diesem Gipfel lassen die Alpendohlen nicht lange auf sich warten

Nach einer langen Rast – Zeit haben wir bei diesen Wetterverhältnissen jede Menge – verlassen wir den Gipfel über den Normalweg hinunter nach Berwang. Von hier geht es dann nach einer Einkehr mit den Autos zurück nach Ehrwald.

Freitag 17.07.2015: Grubigstein und Gartnerwand

Der Bus bringt uns zu unserem Startpunkt, nach Lermoos. Unser Ziel ist für heute der Grubigstein und die Gartnerwand. Zunächst fahren wir, Andrea, Annette, Gila, Dagmar und ich mit der Grubigsteinbahn zum Grubigstein hinauf. So sparen wir uns neben 800 Metern Aufstieg auch noch den peinigenden Weg durch den Bremsengürtel.

An der Bergstation der Seilbahn liegt die Grubigsteinhütte. Hier vorbei besteigen wir zunächst einmal den Grubigsstein mit seinen 2.233 Metern Höhe. Der Blick auf die Gartnerwand beindruckt uns sehr, so dass wir beschließen, die Überschreitung des Grubigstein und der Gartnerwand in Angriff zu nehmen.

Das erste Stück unseres markierten Weges führt zwischen den Lawinenfangzäunen des Grubigstein hindurch. Auf dem Grubigstein treffen Annette und Andrea die Entscheidung abzusteigen und die Gartneralpe zu besuchen. Dort wollen sie auf uns Gartnerwandüberschreiter warten. Gila, Dagmar und ich gehen weiter in westlicher Richtung hin in Richtung Gartnerwand.

Auch hier ist wieder eine großartige Vielfalt an Pflanzen zu sehen. Hier sehen wir schöne Exemplare des kriechenden Gipskrauts und Bergastern. Auch die leuchtenden Farben des Habichtskrauts und des blauen Enzians sind hier oben zu finden. Der Pfad führt immer am Grad entlang und Trittsicherheit ist erforderlich.

Tiefe und ferne Blicke auf das Gartnertal eröffnen sich uns und wechseln sich ab mit nahen Blicken auf Glockenblumen und Vergissmeinnicht. Gegen 11:30 Uhr erreichen wir den Gipfel der Gartnerwand auf 2.377 Metern Höhe. Wir halten eine kurze Rast und trinken etwas Wasser. Nun noch etwas essen und schon bald gehen wir weiter.

Auf unserem Weg sehen wir vor uns Raben. Welch imposante und intelligente Tiere – wir haben sie bisher selten oder noch gar nicht in der freien Wildbahn gesehen. Der Abstieg erfolgt über einen Klettersteig, der allerdings durch viele abschüssige Schotterpassagen erschwert wird. Wenig später geht es nun über viele Eisenkrampen und Trittnägel mit Seilversicherungen, sehr ausgesetzt und teilweise senkrecht hinab. Ein spannender Weg.

Bald erreichen wir nach diesem interessanten Wegstück das Sommerbergjöchl auf 2.001 Meter. Haflinger grasen malerisch in der Mittagssonne. Wir haben nun noch einiges an Wegstrecke in der Mittagshitze zu bewältigen ehe wir die Gartneralm auf 1.395 Meter gegen 14:00 Uhr erreichen und ein kühles Weißbier genießen können. An der Gartneralm kehren wir ein und treffen wie geplant auf Annette und Andrea die dieses idyllische Fleckchen Erde schon etwas länger auf uns wartend genießen.

Nach ausgiebiger Pause und Stärkung gehen wir gemeinsam nun weiter talauswärts und steigen in Lermoos in den Bus, der uns wieder zurück nach Ehrwald bringt.

Samstag 18.07.2015 Wanderung um den Heiterwanger See und den Plansee

Unserem letzten gemeinsamen Tag mit Gila und Andrea wollen wir gemütlich ausklingen lassen. Wir fahren mit dem Auto zum Fischer am See am Heiterwanger See. Von hier aus wollen wir über das Nordufer des Sees zum Plansee wandern. Das Licht gepaart mit dem grünlichen Wasser des Bergesees führt zu tollen stimmungsvollen Augenblicken – wenn nur die Bremsen nicht wären, die uns wieder ordentlich ärgern. Was für Plagegeister.

Über eine kleine Brücke an einer Engstelle zwischen dem Heiterwanger See und dem Plansee queren wir zum südlichen Ufer und setzten unseren Weg fort. Der Wind frischt immer mehr auf und es dauert auch nicht lange, da fängt es an zu regnen. Den Regenschauer warten wir in einem nahe gelegenen Imbiss bei Kaffee und Kuchen ab.

Mit dem Schiff fahren wir vom „Gasthaus am Plansee“ zurück zum Ausgangspunkt zum Fischer am See am Heiterwanger See. Nach der durch gezogenen Schlechtwetterfront liegt der Plansee nun wieder idyllisch da und wir genießen die Schifffahrt auf dem Sonnendeck. 

Dienstag 21.07.2015 Schloß Neuschwanstein

Heute wollen wir einen Tipp von Gilas und Andrea ausprobieren. Wir wollen das Schloss Neuschwanstein besuchen. Daher fahren wir mit dem Auto nach Pinswang das noch in Österreich nahe der deutschen Grenze liegt. Zu Fuß überqueren wir die Grenze und gelangen bald zum Alpsee. Am Ufer des Alpsees entlang nähern wir uns den Schlössern Hohenschwangau und Neuschwansstein die über den See hinweg in der Ferne zu sehen sind. Über eine Fahrstraße gelangen wir mit dem Touristenstrom hinauf.

Oben angekommen gelangen wir zur Marienbrücke die sich über die Pöllatschlucht spannt. Über oder auf die schmale Brücke zu gelangen ist an schönen Tagen schwerer als so manche Bergtour – viele Touristen wollen sich gerne mit dem Schloss Neuschwanstein im Hintergrund fotografieren oder fotografieren lassen. Dann sehen wir sie – die wahrscheinlich bekannteste Touristenattraktion Deutschlands – das Schloss Neuschwanstein. Zumindest lassen die Menschenmengen auf der Marienbrücke diesen Schluss zu.

Dabei hatte der Märchenkönig einst den Wunsch ausgesprochen, das Schloss nach seinem Tode zu sprengen um seine Träume nicht der Öffentlichkeit preis zu geben. Der Bau wurde ab 1869 für den bayerischen König Ludwig II. als idealisierte Vorstellung einer Ritterburg aus der Zeit des Mittelalters errichtet. Neuschwanstein ist das berühmteste der Schlösser Ludwigs II. und eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Es wird jährlich von mehr als 1,3 Millionen Touristen aufgesucht. Mit dem Bau des Schlosses wurde 1869 begonnen. Die Wünsche und Ansprüche Ludwigs II. wuchsen mit dem Bau ebenso wie die Ausgaben und die Entwürfe und Kostenvoranschläge mussten mehrfach überarbeitet werden. König Ludwig der II. hatte bis zu seinem Tode nicht einmal ein Jahr in dem Schloss gelebt. So war anstelle des großen Thronsaales ursprünglich nur ein bescheidenes Arbeitszimmer geplant und vorgesehene Gästezimmer wurden aus den Entwürfen wieder gestrichen, um Platz für einen Maurischen Saal zu schaffen, der aufgrund der ständigen Geldknappheit nicht realisiert werden konnte.

Auf dem Weg hinab zum Alpsee kommen wir an dem Geburtsort Ludwigs des II., dem Schloss Hohenschwangau vorbei. Auch dieser Bau ist kaum weniger beeindruckend als Neuschwanstein. Nun geht es auf einer gemütlichen Wanderung auf der anderen Seite des Alpsees  zurück zu unserem Auto nach Pinswang.

Mittwoch 22.07.2015 Der Rote Stein

Unser letztes Ziel dieses Urlaubs soll heute der Rote Stein sein, einem der Hausberge Berwangs. Mit dem Bus fahren wir nach Berwang auf 1.323 Metern Höhe und schultern dann unsere Rucksäcke.

Wir starten unsere Tour in Gröben bzw. in Berwang und folgen den Wegweisern zum Roten Stein in das Älpeletal. Nach einer Schranke am Ende von Gröben, folgen wir einem breiten Wirtschaftsweg. Nach ein paar Minuten zweigt rechts ein schmaler Pfad ab. Mäßig steil führt dieser uns tiefer in das Tal. Einige Bäche, die rechts vom Hang hinunter plätschern, müssen überquert werden.

Schon bald wird der Steig deutlich steiler. Über der gewaltigen Felswand vor uns ist das Gipfelkreuz der Steinmandlspitze zu erkennen. Mit zunehmender Höhe werden über dem Sattel zwischen der Steinmandlspitze und der Hinteren Suwaldspitze, die Gabelspitze und der Rudiger sichtbar.

Über mehrere Serpentinen erreichen wir knapp über einem Gedenkkreuz den Nordgrat des Roten Steins. Schroff und felsig fällt das Gelände links steil ab. Wir folgen dem Grat bis zum Gipfel und genießen die überwältigende Aussicht. Wer auf der Suche nach einem Aussichtsberg ist, der zudem eher zu den weniger besuchten Bergen gehört, der ist auf dem Roten Stein in den Lechtaler Alpen goldrichtig. Der Rote Stein ist 2.366 Meter hoch und bietet eine tolle Aussicht. Er liegt innerhalb der Lechtaler Alpen in der Loreagruppe, gemäß der Einteilung im Alpenvereinsführer von 1981. Nachdem der Gipfel für Geübte relativ leicht zu erreichen ist dürfte die Erstbesteigung schon früh durch einheimische Hirten und Jäger erfolgt sein. Die erste dokumentierte Besteigung erfolgte durch einen gewissen Vogl im Auftrage des geognostisch-montanistischen Vereins für Tirol und Vorarlberg, welcher sich geologische Erkundungen zum Ziel gesetzt hatte. Vogl erreichte den Gipfel in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts.

Hinunter geht es nun nach Bichlbächle über einen gesicherten und markierten Steig auf der Ostseite des Berges. Der eigentliche Abstieg auf der Ostseite ist zunächst etwas schwieriger als der Aufstieg. Die ersten 50 Höhenmeter sind mit einem Drahtseil gesichert und erfordern Trittsicherheit. Schon bald enden aber die Schwierigkeiten und der Weg wird leichter. Südlich unter dem Schafsköpfle steigen wir wieder wenige Meter bergauf und wandern in nahezu gleichbleibender Höhe zum Bichlbächler Jöchle.

Hinter uns hören wir ein tiefes Grollen. Am nahe gelegenen Hönig bilden sich rasend schnell Gewitterwolken. Das angekündigte Gewitter setzt erheblich früher ein als angekündigt. Ab dem Bichelbächler Jöchle auf 1.943 Metern geht es nun in erheblichen Tempo bergab.

Das letzte Stück des Weges führt nun zurück zur Hauptstraße nach Bichelbächle wo wir den Bus zurück nach Ehrwald nehmen. Während wir im Bus sitzen erleben wir einen sintflutartigen Regenguss der das Gewitter begleitet.